Vom Schreiben leben?

Das ist mein großer Traum und da bin ich wohl nicht die einzige Autorin.

Aber der Weg ist nicht so leicht dahin und es gibt nicht nur den einen. Bei mir sind einige Fragen aufgekommen, wie ich dieses Ziel erreichen kann und damit habe ich mir auch einige Etappen gesetzt. Kleine Ziele, die erreichbar sind.

Was schreibe ich?

Zuallererst ist ich wichtig, dass die Leserin (da zu 99% meine Leser weiblich sind, verwende ich im Folgenden diese Bezeichnung) weiß, was sie erwartet, wenn sie meine Bücher liest.
Das Genre ist ein weit gefasster Überbegriff, der aber auch nicht immer so leicht zu treffen ist.
In meinem Kopf schwirren so viele Ideen herum. Einige Romance, etliche mit Fantasyaspekte, dann Science Fiction, oder Thriller. Aber alle Genre unter meinem Namen zu veröffentlichen? Das wird so nicht funktionieren. Nicht, wenn ich nur ein paar Bücher pro Jahr veröffentlichen kann. Ich muss mich also erstmal festlegen. Vielleicht kann ich später noch andere Bereiche erschließen (oder zweitem Pseudonym, oder auch unter diesem) aber ich brauche zumindest einen roten Faden für meine Leserinnen. Wenn sie ein Buch von C.K.Zille in die Hand nehmen, wissen sie, was sie erwartet: Eine Liebesgeschichte, lockerleichter Lesegenuss, mit etwas Humor und Spannung.

Wie oft veröffentliche ich?

Oder vielmehr: Wie oft kann ich veröffentlichen?
Ich sehe viele Romance Autorinnen, die einmal im Monat einen Roman herausbringen. Das kann ich nicht. So einen großen Putput habe ich gar nicht und das muss ich auch nicht!
Es ist schwer, sich nicht mit anderen zu vergleichen. Dennoch muss ich meinen eigenen Weg gehen:
Was kann ich leisten? Ich bin (noch) keine Vollzeitautorin. Am Vormittag habe ich unter der Woche etwa 3-4 Stunden Zeit für mein Autorenleben. Das ist quasi ein Halbtagsjob und damit sehr viel Zeit, die mir für meinen Traum vergönnt ist. Viele müssen das Schreiben in das Leben mit einem 40Stunden Brotjob und einer Familie hineinquetschen.
Ich bin kein schneller Schreiber. Am Tag kann ich so 500-2000 Wörter schaffen. Je nachdem, wie es voran geht und was sonst noch so ansteht. Damit schaffe ich die Rohfassung eines Romans im Schnitt in 2-3 Monaten. Dazu kommt noch überarbeiten, Testleser, Lektorat und der ganze Kram. Auch alles Zeit, die mit in ein jedes Buchprojekt einfließt. Wenn ich das alles bedenke schaffe ich es, pro Jahr etwa 2-4 Bücher zu veröffentlichen. Das ist mein selbst gesetztes, erreichbares Ziel.

Wo veröffentliche ich?

Im Verlag oder im Selfpublishing? Gute Frage, extrem schwere Antwort.
beides hat Vor- und Nachteile.

Verlag: Der muss erst einmal gefunden werden. Oft hat der Verlag bestimmte Vorstellungen und die Idee der Geschichte muss umgeändert werden. Dafür bekommt man mit Glück aber bereits einen Vorschuss. (das ist aber extrem Unterschiedlich. Als unbekannte Autorin bei einem Imprint eher selten) Cover und Klappentext? Das macht der Verlag. Mitspracherecht hat man bis zu einem gewissen grad, aber der Verlag entscheidet endgültig. Marketing: Meiner Erfahrung nach unterscheidet sich das nicht zum SP (Selfpublishing). Außer man landet im Hauptprogramm und der Verlag setzt große Hoffnungen in die Geschichte. Aber auch das ist die Ausnahme. Im Normalfall ist man einer von vielen.

Selfpublishing (SP): Du musst dich um alles selbst kümmern. Das bedeutet auch, dass man Geld in die Hand nehmen muss, um alles ordentlich zu machen. Gerade Lektorat und Cover sind Kosten, die nicht zu unterschätzen sind. Beim Cover ist mein Tipp: Vielleicht findest du ein geiles Premade. Einige Designer bieten solche vorgefertigten Cover an, die dann zwischen 100 und 300 Euro kosten und mit Titel und Namen und kleinen Änderungen angepasst werden.
Aber: Du bekommst als SPler auch mehr Geld pro verkauftem Buch. Das ist ein Faktor, der nicht zu unterschätzen ist. (zumindest, wenn man eine gewisse Anzahl an Verkäufen generiert)

Mein Fazit: Ich werde erstmal beides machen. Meine ersten drei Romane habe ich in Verlagen veröffentlicht, Roman Nummer 4 kam im Selfpublishing heraus. Bisher finde ich beide Wege ganz gut und hoffe, dass ich als Hybridautorin so meine Reichweite ein wenig ausbauen kann. Da ich bereits Kontakte zu Verlagen habe, kann ich meine Ideen dort jederzeit vorstellen. Wie das in den nächsten Monaten aussehen wird und was ich wo veröffentliche, steht daher schon für die nächsten 3 Bücher fest. Bei den anderen werde ich im Laufe des Jahres Entscheidungen treffen, die nicht zuletzt davon abhängig sind, wie es mit den neuen Büchern läuft.

Für den Markt Schreiben?

Diese Frage beschäftigt mich schon länger sehr. Schreibt man, worauf man Bock hat, ohne nach rechts und links zu schauen, oder passt man sich dem Markt an? Gibt es einen Mittelweg?
Für mich lautet die Antwort: Ja. Es gibt einen Weg dazwischen.
Wie ich das mache? Mein Plan ist, dass ich mir anschaue, was gut läuft, bzw was die Verlage gerade suchen. Das bedeutet konkret: Ich schaue mir die Amazon Bestsellerlisten im Bereich Romance an (weil es mein Hauptgenre ist) und achte auf Ausschreibungen von Verlagen. Dadurch sieht man recht schnell, wohin der Trend geht. Zum Beispiel stehen auf den Listen ganz weit oben Boss-Romance und Sehnsuchtsort-Geschichten. Genau das, worauf ich auch Lust habe. Perfekt. Habe ich dann doch eine andere Idee, muss ich mich fragen: kann ich die geplante Reihe nicht einfach im Setting verlegen? Statt einer Mittelgroßen Stadt einen süßen kleinen Ort auswählen, der einen klangvollen Namen wie „Bluebell“ oder „Lakeview“ hat?
Ich muss mich nicht verbiegen, um für den Markt zu schreiben. Meine Geschichte bleibt immer noch meine Geschichte. Wenn ich durch kleine Änderungen aber schaffe, den Roman besser im Markt zu positionieren, damit er auch gefunden wird, dann mache ich das.

Einzelband oder Reihe?

Tja. Keine Ahnung.
Ich bin bisher der Typ Einzelband gewesen. Aber immer wieder höre ich: Schreib eine Reihe. Reihen laufen viel besser. Wenn du erfolgreich sein willst, musst du eine Reihe schreiben. Ist das wirklich so? Ich glaube nicht, aber ebenso denke ich, dass Reihen etwas ganz wundervolles sind und eben auch dabei helfen können. Es gibt nun einmal nicht das Patentrezept für Erfolg.
Das Wichtige ist, dass die Geschichte gut erzählt ist und dem Leser etwas gibt. In meinem Fall: Ein kurzweiliges Lesevergnügen, um einfach mal in eine andere Welt abzutauchen und unterhalten zu werden. Zu genießen, mitzufiebern und Spaß zu haben.

Eine Reihe habe ich in der Planung, die ich auf jeden Fall noch schreiben und im SP veröffentlichen will. Aber eine Reihe von 4 Bänden bedeutet auch, dass ich viel planen muss. Die Bände sollen möglichst zügig hintereinander erscheinen. Ich will im Vorfeld alles soweit fertig haben, damit ich nicht irgendwann in Straucheln komme, weil irgendetwas unvorhergesehenes passiert und die Reihe möglicherweise mittendrin abbricht. Viele Leserinnen warten, bis die Reihe komplett ist, bevor sie mit dem Lesen beginnen. Es gibt Absprungraten und so viele Dinge, die eine Rolle spielen. Dennoch ist da diese Geschichte in meinem Kopf – diese vier Geschichten von den Freundinnen. Und ich werde sie schreiben. Nicht sofort, aber bald. Ganz bestimmt.

Nicht träumen, sondern machen!

Konkrete Ziele setzen:

Unter Berücksichtigung der individuellen Faktoren (Zeit, Budget, usw) komme ich für mich zu folgenden Zwischenzielen:


1. Ziel: 100 Euro pro Monat verdienen

Für einige Autor*innen vermutlich ein leichtes Ziel, für die meisten ein schwerer erster Schritt. Für 100 Euro pro Monat muss ich wie viele Bücher verkaufen?
Wenn man ein Buch mit 0,99€ als Einführungspreis verkauft, bekommt man pro Buch 0,33€ Gewinn. Das wären 303 Ebooks.
Bei Amazon kann man ab einem Verkaufspreis von 2,69€ 70% Tantiemen bekommen.
Buchpreis 2,99€ bedeuten also für 100€ Verdienst (pro Buch Gewinn von 1,94) knapp 52 Verkaufte Bücher.
Wenn man sogar auf 3,99€ geht (2,60€ Gewinn pro Buch) kommt man auf 39 Bücher, die man verkaufen muss.
Klingt einfach, oder? Aber man muss ja auch erstmal die Leser erreichen und sichtbar werden.
Mit mehr Büchern, verteilt sich das ganze natürlich auch auf alle Bücher. Daher habe ich für mich festgelegt, dass ich pro Jahr mindestens 2 Bücher herausbringen will, um sichtbar zu bleiben. Besser mehr, wenn es sich einrichten lässt.

2. Ziel: 450 Euro pro Monat verdienen

Damit will ich quasi einen Nebenjob ausgleichen. Der es ja damit auch ist. Schließlich arbeite ich pro Woche mindestens 15 Stunden an meinen Büchern.

3. Ziel: 1000 Euro pro Monat verdienen

Das geht natürlich nur mit einer Backlist. Ein Ziel, das mit der Zeit zu erreichen ist. Dafür muss ich dran bleiben, immer wieder veröffentlichen und mich bekannt machen. Die Bücher müssen irgendwann von selbst laufen. Eine Neuveröffentlichung bedeutet, dass sie auch die anderen Bücher mitzieht, denn:

Die beste Werbung für ein Buch, ist das nächste Buch.

Fazit

Bis man vom Schreiben leben kann, dauert es. Ich weiß, dass ich die Ziele nicht in wenigen Monaten erreiche, aber wenn ich dran bleibe, kann ich es schaffen. ich darf nur nicht aufgeben. Und ich muss es durchziehen. Über Monate und Jahre hinweg. Aber genau das ist es auch, was ich will: Ich bin Autorin, ich schreibe Bücher, weil ich es liebe. Die Geschichten sind einfach da und meine geheime Superkraft ist die Kreativität. Ich bin gut darin und es ist wichtig, dass auch ich an mich glaube.
Und du kannst es auch! Wir müssen es Wollen und wir dürfen nicht aufgeben. Ein bisschen nach rechts und links schauen, uns orientieren und etablieren. Es gibt so viele Wege, das zu erreichen. Und ich bin gerade auf dem Weg, meinen zu finden und zu gehen.

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