Muttorin

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Mutter und Autorin – geht das?

Vor einer Weile hat mich eine junge Mutter angesprochen und gefragt, wie ich das schaffe, mit Kindern zu schreiben. Mutter zu sein ist auch ein Vollzeitjob, da ich zur Zeit aber keinem anderen Beruf nachgehe, möchte ich euch heute von dem Spagat zwischen Haushalt, Kindern und dem Schreiben berichten. Und euch meine Tipps mitgeben, was mir hilft, alles unter einen Hut zu bekommen.

Meine Situation: Ich habe zwei Töchter, die mittlerweile alt genug sind, dass sie vormittags in der Schule und im Kindergarten sind. Natürlich nutze ich die Zeit dann für meine Projekte, zum Schreiben, und für den Haushalt. Das war nicht immer so, denn als ich mit dem Schreiben begann, ging nur meine Große in den Kindergarten.

Anfang 2017 habe ich mit meinem ersten Roman begonnen. Meine Große ging schon in den Kindergarten, meine Kleine nicht, die war den ganzen Tag bei mir. Zu dieser Zeit bin ich nur Abends zum Schreiben gekommen. Aber ich hatte einen Anreiz. Bei Facebook habe ich eine Seite gefunden, auf der einige große Verlage Jahreschallenges veranstaltet haben. Für den Bereich Fantasy war die Abgabe im Oktober, soweit ich mich erinnern kann. Bis dahin wollte ich meinen Roman fertig haben. Ich habe mich beinahe jeden Abend hingesetzt und statt mit meinem Mann fern zu sehen, geschrieben. Er hat sich in der Zeit abends oft um die Große gekümmert, die Kleine schlief recht unproblematisch ein.
Jeden Abend habe ich geschrieben, damals ging es gut, heute nicht mehr.

Die Zeit verging, irgendwann kam meine kleine Maus in eine Spielgruppe. Drei Vormittage für je 3 Stunden. Sobald beide Kinder weggebracht waren, bin ich schnell einkaufen gefahren (ohne Kinder ist es doch viel stressfreier) und danach habe ich mich ans Schreiben gesetzt. Die Zeit war knapp, aber sie war da und ich habe sie genutzt. Zudem habe ich das Glück, dass einmal in der Woche bei uns Oma-Tag ist. Da holt meine Mutter dann die Kinder ab und ich habe bis Abends Zeit.

Natürlich gab es auch Zeiten, in denen ich verzweifelt bin, weil ich einfach nicht wusste, wie ich das schaffen soll. Eine andere Autorin gab mir dann den Tipp, eine Routine zu entwickeln. „Setz dich einfach jeden Abend hin. Und wenn es nur 10 Minuten sind, dann ist das einfach so.“ Ich dachte, dass würde eh nichts bringen, aber sie hatte recht. Im Kopf bereitest du dich quasi schon vor, gleich zu schreiben. Ich bin so jemand, die schon Sätze im Kopf formuliert, daher hatte ich gleich einen Ansatzpunkt.
Zudem hilft die Routine, sich einmal am Tag hinzusetzen, sei es nur für 10 Minuten, in der Geschichte drin zu bleiben. Du beschäftigst dich tagsüber mit der Story, denkst über die nächsten Szenen nach und vergisst so nicht, was passiert ist, wenn du dran bleibst und keine größeren Pausen machst.

Mittlerweile sind beide Kinder vormittags versorgt. An manchen tagen muss ich sie gegen 12 Uhr abholen, oft auch erst um 14 Uhr. Das Gute: Ich habe den Vormittag für Papierkram, Einkäufe und Schreiben. Nachmittags ist dann Zeit mit den Kindern angesagt. Oft spielen die Mädels aber auch so schön miteinander, dass ich die Zeit dann zum Aufräumen und Putzen nutzen kann.

Meine Tipps, um das Schreiben mit Familie zu kombinieren:

  • Routine – Nimm dir jeden Tag etwas Zeit für dein Projekt (und wenn es nur 5 Minuten sind) So bleibt man in der Story und kann, wenn dann doch etwas mehr Zeit ist, direkt loslegen – Es kann auch helfen das Schreiben als festen termin in den Kalender einzutragen. Probier es einfach mal aus.
  • Unterstützung annehmen – Wenn du Unterstützung in der Familie hast, oder dein Partner das Kind/ die Kinder für eine Stunde nimmt, nutz die Zeit zum Schreiben. Kein Aufräumen, kein Putzen, sondern Schreib!
  • Randzeiten nutzen, sofern möglich. Wenn die Kinder erst um 8 aufstehen müssen, steh um 7 Uhr auf. Dann hast du Ruhe, um zu schreiben (Ich bin nicht so der Frühaufsteher, daher habe ich das nie geschafft). Wenn die Kinder Abends schlafen, lass den Fernseher aus und schreib stattdessen.
  • Nicht aufgeben! Wenn es das ist, was du wirklich machen willst, dann gib nicht auf!

Mein neuster Tipp, den ich gerade noch teste:
– Diktieren – Eine App fürs Handy benutzen, bei der man Sprache in Text umwandelt. Dort kann man nebenbei einfach mal den ein oder anderen Satz einsprechen. Das muss ein wenig geübt werden. (Ich benutze Speech Texter für Android) Wenn man ein wenig undeutlich spricht, entstehen schon mal sehr seltsame Sätze, aber das gibt sich mit der Zeit. So kann man auch in einer freien Minute (zB auf dem Klo 😉 ) mal eben ein paar Sätze einsprechen.

Es wird immer Zeiten geben, in denen das Schreiben pausieren muss. Das ist einfach so und man muss es annehmen. Gerade mit Kindern kann man nicht immer alles planen. Sie werden mal krank, oder andere Dinge passieren. So ist das Leben mit einer Familie eben. Aber es ist auch so schön, wenn die Kinder sehen, wie viel einem das Schreiben und auch das Lesen bedeutet.

Belohnt euch und eure Kinder doch einfach irgendwann mit einer selbst geschriebenen Geschichte, zu der das Kind die Bilder malen darf.

Was sind eure besten Tipps, um das Schreiben und Muttersein unter einen Hut zu bekommen?

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